Zerrüttung der Staatsfinanzen
3. “Einkommen” des Staates durch Schulden
Gegenüber der Unsicherheit der Bürger, ob sie letztlich zu den
Begünstigten der steigenden Umverteilung gehören oder nicht, hat
der Staat seit Beginn dieser Verwirrmethode einen systemische
Vorteil: Er ist der Erkenntnis der Bürger immer einen zeitlichen
Schritt voraus. Dabei bedient er sich eines besonderen Tricks: die
permanente Erfindung neuer Steuerbegründungen und Steuerarten,
deren Auswirkungen die Bürger schwer durchschauen können. Vor
allem wird immer schwerer erkennbar, ob die Umverteilung
tatsächlich von den “Reichen” zu den “Armen” erfolgt.
Das Verwirrspiel um die Umverteilung von Reichen zu Armen lässt
sich damit immer nur für eine ungewisse Zwischenzeit
aufrechterhalten. Ist die Frage, wer letztlich Verlierer und
Gewinner ist, zu unübersichtlich zu entscheiden, geht der
machtstrebende Politiker auf Nummer sicher, indem er keinen der
aktuellen Wähler zur Kasse bittet, sondern lieber Schulden macht.
Mit den Staatsschulden wird die Finanzierung der gegenwärtigen
Wohltaten in die Zukunft verschoben. Kommende Generationen soll
die Schulden später tilgen. Überspitzt formuliert werden mit dieser
politischen Philosophie in der Gegenwart damit alle als arm erklärt
und die künftigen Generationen als reich.
Eine moralische Begründung mit einer „sozialen Gerechtigkeit“ -
den Reichen soll genommen werden, um es den Armen zugeben -
kann die intergenerative Umverteilung kaum überzeugend bieten.
Die Einkommensverhältnisse der kommenden Generationen sind
heute unbekannt. Sollten sie sich künftig verschlechtern, wäre die
Situation gegeben: den (späteren) Armen wird genommen, um es
den (heutigen) Reichen zu geben.
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