Ausblick
Die Hoffnung, die Regierung, ja überhaupt irgendeine im Parlament vertretene Partei könnte die
eingeschlagenen Irrwege des Staates erkennen und eine Umkehr durch Staatreformen einleiten,
sollte nicht aufgegeben werden. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Einsicht und
Handlungsweise ist allerdings gering. Da auf den maßgeblichen und fatal wirkenden Politikfeldern
eine stille wie unheilige Allianz zwischen Regierungs- und Oppositionsparteien besteht, werden
auch sämtliche Varianten eines Regierungswechsels keine Änderungen bringen. Stattdessen
bestimmen zahlreiche hektische wie irrationale Aktionen und Experimente den politischen Alltag.
Perspektivische Lösungen fehlen, abgesehen von Versprechen, anstehende Probleme irgendwann
in der Zukunft lösen zu wollen. Die staatspolitisch hilflose Flickschusterei hat nur einen Effekt: Sie
vergrößert den Schuldenberg des Staates immer weiter, bis das System unter einem riesigen
Schuldenberg zusammenbricht.
Wann das sein wird, lässt sich nicht exakt voraussagen. Letztlich ist der genaue Zeitpunkt aber
auch unerheblich. Das Ende vor Augen drängt sich schon jetzt eine Erkenntnis auf: Die
nachkommende Generation wird sagen: Das sind nicht unsere Schulden, wir haben die nicht
gemacht und nicht gewollt! Die zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs vorliegenden Staatsschulden
werden daher nicht akzeptiert und auch nicht beglichen. Die staatlichen Schuldverschreibungen
werden nahezu wertlos sein, wenn sie nicht sogar vollständig ihren Wert verlieren. In diesem
Zusammenhang wird eine Reform der Staatswährung unvermeidlich. Als gebranntes Kind staatlich
manipulierter Währungen werden die Bürger verstärkt einer neuen staatlichen Währung
misstrauen und sich alternativen Geldsystemen zuwenden. Das lässt sich schon jetzt
verwirklichen. Angesichts der drohenden Währungsreform ist es sogar höchste Zeit, seine
finanziellen Rückstellungen außerhalb des Staatsgeldsystems abzusichern.
Der Staat, der sich vorrangig auf seine Machterhaltung konzentriert, wird diesbezüglich wenig
Aufklärung in der Bevölkerung betreiben. Unter Politikern gilt es mittlerweile als zulässige
Verhaltensweise, im selbsternannten Notfall auch zu Lügen zu greifen. Je geringer der
Bildungsgrad in der Bevölkerung ist, umso erfolgreicher wird er bei der Vorspiegelung falscher
Tatsachen sein. An einer wahren Reform des Bildungssystems ist er ebenso wenig interessiert, wie
an der Unterstützung einer sachlichen und wertfreien Informationsvermittlung. Dagegen werden
die staatstragenden Politiker verstärkt die Legende verbreiten, nur der Staat können spürbare
Wohlfahrtsgewinne schaffen. Dabei nutzt er neben der Unwissenheit der Bürger das
Grundvertrauen in den Staat ungeniert aus. Nur was der Staat macht, ist gut, und wenn das noch
nicht erkennbar ist, muss er halt noch mehr tätig werden, so die fatale Strategie. Wer dies
bezweifelt, ist dann nicht nur ein erklärter Gegner des Staates, sondern ein Feind der Demokratie
schlechthin.
Die gotthafte Überhebung des Staates tritt in Konkurrenz zur privat erworbenen moralischen
Grundlage der Bürger. Persönlicher Glauben und eigenverantwortete Moral wird verdächtig und
unbequem gemacht. Das trifft nicht nur auf die materiellen Aspekte der privaten Wohltätigkeit zu,
hier aber besonders drastisch in der These, wer privat materielle Wohlfahrt stiftet, hat die
finanziellen Mittel dem Finanzamt vorenthalten. Der Staat könne diese viel besser verwenden. Der
Irrtum des Staates erweist sich bereits in seinem Versagen bei der vollmundig versprochenen
Altersversorgung. Eigenverantwortete Vorsorge wird nicht nur geringschätzig eingestuft, für diesen
Zweck gebundene Rücklagen sind permanent der Gefahr des staatlichen Zugriffs ausgesetzt.
Nicht zuletzt mit dem Argument, diese Mittel müssten in den allgemeinen Topf für die gesamte
Gemeinschaft der Alten einfließen.
Die Einschätzung des Einzelnen über den moralisch verantwortbaren Umfang Umweltnutzung
kann ebenfalls kaum noch gegenüber der Staatsausfassung vertreten werden. Zumal sich der
Staat auch auf diesem Gebiet eine naturgöttergleiche Autorität anmaßt. Wer die überzogene
Dimensionierung des Umweltschutzes kritisiert, gerät unter staatsmedialer Mitwirkung sofort in den
Ruf eines gewissenlosen Umweltzerstörers, der seinen Mitmenschen Schaden zufügen will. Noch
schlimmer wird es, wenn die staatswissenschaftliche Grundlage der Umweltbelastung in Zweifel
gezogen wird, denn dabei wird das bloße Werturteil einer Umweltnutzung verlassen, das eine
subjektiv entscheidende Geschmacksfrage ist. Wer jedoch beispielsweise den
menschengemachten Klimawandel in Frage stellt, rüttelt an einer objektiv überprüfbaren
Beobachtungsaussage. Der Staat weiß sich dagegen nur durch Diskriminierung ihm
widersprechender Beobachter als „Klimaleugner“ zu helfen. Eine sachliche Hilfe bei dieser
Umweltproblematik ist dies aber nicht.
Wie aber kann sich der Bürger gegen all diese Irrwege des Staates zur Wehr setzen, wenn er nicht
allein auf den absehbaren Zusammenbruch des ausufernden Sozialstaats warten will? Gegen den
Staat öffentlich anzukämpfen, ist ein schwieriges Unterfangen. Selbst wenn die Bürger sich in
größere Gruppen zusammenschließen, wird der Staatsapparat zu noch größeren
Gegenmaßnahmen in der Lage sein. Das Phänomen, dass jede privat vereinbarte Demonstration
sofort eine noch größere halbstaatlich organisierte Gegendemonstration hervorruft, gibt
aufschlussreiches Zeugnis. Die Lösung kann nur in einzelnen Aktionen liegen, die im privaten
Bereich ohne öffentliche Plakatierung erfolgen. Das Prinzip bei einem ins Unheil laufenden
Staatswesen wird daher zunächst heißen: „Rette sich, wer kann“, „Jeder ist sich selbst der
Nächste“. Wenn dabei allerdings das persönliche moralische Fundament beschädigt wird, wäre es
allerdings kaum weniger zu verurteilen als die verlogene Staatsmoral. Bei einem „Hilf dir selbst,
dann hilft dir Gott“ kann es also nicht bleiben. Wer christliche Nächstenliebe nicht vergisst, kann
sich ein gutes Gewissen bewahren und dabei trotzdem sich vom Staat abwenden und den Weg
zur Befreiung einschlagen.
Freiheit.Bildung.Moral